Illustration: Emma Günther
Verhütungsmittel und Libido
Understanding how birth control methods affect libido and what you can do about it.
*Übersetzung: Judith Quijano
Nach landläufiger Meinung über hormonelle Verhütungsmittel mindern diese die Lust auf Sex, weil der Testosteronspiegel gesenkt oder dem Körper eine Schwangerschaft signalisiert wird.
Dein:e Ärzt:in oder dein ärztliches Fachpersonal sagen dir vielleicht, dass hormonelle Verhütungsmittel in der Regel keinen Einfluss auf deine Libido haben.
Warum es nicht so einfach ist
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Das Erforschen von Sex, der Libido (Lust auf Sex) und sexueller Lust ist kompliziert. Unsere sexuelle Lust und das sexuelle Vergnügen werden von unserer Physiologie, Psychologie, gesellschaftlichen Erwartungen und den Wechselwirkungen zwischen diesen Bereichen beeinflusst. Hinzu kommt, dass wir bis heute kein detailliertes Wissen über die weibliche Sexualanatomie oder den weiblichen Orgasmus haben.
Zum Thema Sex und Verhütungsmittel gibt es jede Menge Forschungsmaterial, jedoch stimmen die Studienergebnisse nicht immer überein. (Wir reisen als Spezies auf den Mond, sind uns aber immer noch nicht einig, ob es den G-Punkt gibt oder nicht.) Hier sind ein paar Dinge, die du wissen solltest.
Die sexuelle Erfahrung einer Person, die hormonell verhütet oder eine Spirale nutzt, kann positiv oder negativ durch folgende Faktoren beeinflusst werden:
ihre zugrunde liegende Physiologie, wie ihr Hormonspiegel und ihre Sensibilität gegenüber Veränderungen des Hormonspiegels
die Art und Menge der Hormone in ihrem Verhütungsmittel
die Art und Weise, wie ein Verhütungsmittel die Hormonbildung beeinflusst (unterdrückt es den Eisprung?)
ihre kulturellen Erwartungen in Bezug auf Sex und sexuelle Lust
ihr:e Partner:in(nen), ihre Beziehung(en) mit (einem/r) anderen Partner:in(nen) und die Meinung ihres/ihrer Partners:in zum Thema Verhütungsmittel
welche Art Sex die Person genießt
ihre Einstellung zu den positiven Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln
die Bedeutung, die sie negativen Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln beimisst
ihre Gefühle zu den Risiken von Geschlechtsverkehr ohne Verhütungsmittel (z. B. ungewollte Schwangerschaft, sexuell übertragbare Krankheiten) (1, 2).
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Hinzu kommt, dass sich die oben genannten Faktoren unterschiedlich auf Sex auswirken können. In Forschung und Medizin werden sexuelle Beschwerden für gewöhnlich in vier Hauptkategorien eingestuft:
Sexuelles Verlangen (oder Libido), d. h. das Interesse an Sex
Erregung, d. h. die körperlichen Veränderungen wie Feuchtwerden und emotionale Veränderungen, die bei Menschen damit einhergehen, wenn sie an Sex denken oder Sex haben
Orgasmus/Befriedigung
Körperliche Schmerzen (3-6)
Bei der Entscheidung für ein Verhütungsmittel solltest du genau überlegen, welche Faktoren für dich zu einer guten sexuellen Erfahrung gehören und welche dir weniger wichtig sind.
Angenommen, ein Verhütungsmittel verringert dein Verlangen oder deine Libido, verbessert aber dafür deine Orgasmuserfahrung – beeinflusst dieses Verhütungsmittel dein Sexleben dann positiv, negativ oder gar nicht?
Angenommen, ein Verhütungsmittel verursacht unregelmäßige Menstruationszyklen und empfindliche Brüste, schützt dich aber zu fast 100 % vor einer ungewollten Schwangerschaft – wiegen dann für dich die Vorteile schwerer als die Nachteile?
Wir können in diesem Artikel nicht jede Nebenwirkung jedes Verhütungsmittels beleuchten, jedoch solltest du diese Punkte im Hinterkopf behalten, wenn du dir die folgenden Forschungsergebnisse durchliest.
Außerdem gilt: Selbst wenn eine Methode "im Durchschnitt" keine Auswirkungen auf das Sexleben einer Person hat, können manche Menschen dennoch eine Verbesserung oder Verschlechterung ihres Sexlebens aufgrund dieser Methode feststellen. Die Erfahrung des "Durchschnitts" entspricht nicht zwangsläufig der Erfahrung des Einzelnen.
Das Tracken deiner Verhütungsmethode und Symptome mithilfe einer App wie Clue kann dir dabei helfen, deine Bedürfnisse gegenüber deinem ärztlichen Fachpersonal einfacher zu kommunizieren.
Das sagt die Forschung zu den einzelnen Verhütungsmitteln
Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel und Sex
Zu den kombinierten hormonellen Verhütungsmitteln gehören die kombinierte Hormonpille (z. B. orale Kontrazeptiva oder die Pille), der Vaginalring und das Verhütungspflaster. Diese Verhütungsmittel enthalten eine Form von Östrogen und Gestagen (synthetisches Progesteron). Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel wirken, indem sie den Eisprung unterdrücken und den Zervixschleim verdicken (7).
Die Pille (verschiedene Hersteller)
Studien zur Wirkung der kombinierten Pille auf die sexuelle Funktionsfähigkeit sind sich nicht immer einig. Die meisten Studien haben bei den Nutzer:innen der Pille keine Auswirkung auf die Libido oder eine verbesserte sexuelle Funktion festgestellt (1, 2).
In einer 2013 durchgeführten Auswertung von Studien (ab 1970) zum Thema Pille und Sexualfunktion stellten Forschenden fest, dass mehr als 6 von 10 Personen, die die Pille nahmen, keine Veränderung der Libido feststellten, mehr als 2 von 10 Personen eine gesteigerte Libido hatten und 1 von 10 Personen eine verringerte Libido aufwies (2).
Unterschiedliche (chemische) Zusammensetzungen und die Einnahmeempfehlungen (Anzahl der Tage, an denen eine Person eine Hormonpille bzw. keine Pille oder ein Placebo einnimmt) können sich auf die Sexualfunktion auswirken (1,2). Pillen, bei denen an mehr Tagen hormonhaltige Pillen eingenommen werden als an den sonst üblichen 21 Tagen (plus 7 Placebotage), könnten die Sexualfunktion tendenziell eher verbessern (1, 2). Ein niedrigerer Östrogengehalt könnte die sexuelle Lust stärker beeinflussen als eine höherer Östrogengehalt (dies wird auch Dosis-Wirkungs-Kurve genannt).
In einer Studie aus dem Jahr 2013 wiesen alle Personen, die die Pille mit dem niedrigsten verfügbaren Östrogengehalt (15 Mikrogramm) nahmen, eine verminderte Libido auf, während die Personen, deren Pillen einen höheren Östrogengehalt hatten, größtenteils keine Veränderung ihrer Lust auf Sex oder sogar eine gesteigerte Libido feststellten (2). Lediglich eine kleine Anzahl von Personen (140) nahm die gering dosierte Pille ein, daher lässt sich nicht mit Genauigkeit sagen, ob diese Ergebnisse verallgemeinert werden können.
Manche Studien haben außer der Libido weitere Faktoren untersucht.
Eine 2016 durchgeführte, randomisierte Kontrollstudie untersuchte, wie sich Menschen, die eine bestimmte Pille einnahmen, sexuell von Menschen unterschieden, die ein Placebo einnahmen (bzw. eine Pille ohne Wirkstoff) und nahm dabei sieben Bereiche der Sexualfunktion unter die Lupe. eine Pille ohne Wirkstoff) (8). Die Forschenden stellten fest, dass die Personen in der Gruppe mit Wirkstoff tendenziell über verminderte sexuelle Lust, Erregung und Befriedigung berichteten (8).
Dennoch schien die verminderte Erregung und Lust nicht unbedingt zu weniger oder schlechterem Sex zu führen. Beide Testgruppen gaben ungefähr dieselbe Anzahl "befriedigender sexueller Episoden" an und beurteilten ihre Orgasmuserfahrung gleich gut (8).
Eine Möglichkeit, wie kombinierte hormonelle Verhütungsmittel die Libido negativ beeinflussen könnten, ist die Senkung des Testosteronspiegels im Körper (1, 2, 8, 9). Ein niedrigerer Testosteronspiegel wird mit einem verringerten Sexualtrieb in Verbindung gebracht, doch der Zusammenhang zwischen Testosteron und Sexualtrieb ist noch nicht ausreichend erforscht (1, 2, 9). Menschen mit ungewöhnlich hohem Testosteronspiegel wie Menschen mit PCOS haben nicht unbedingt eine stärkere Libido (2, 10); jedoch hilft Menschen mit konstant geringem Sexualtrieb manchmal eine Testosteronzugabe (2, 9, 11).
In einer randomisierten Studie aus dem Jahr 2016 fanden die Forschenden heraus, dass Menschen, die die Pille nehmen, einen niedrigeren Testosteronspiegel hatten als zu Beginn der Studie und einen niedrigeren Testosteronspiegel als die Placebogruppe bei der Nachuntersuchung (8).
Trotz dieses Unterschieds wurde der Testosteronspiegel nicht mit Unterschieden in der Sexualfunktion in Verbindung gebracht (8), was darauf hindeutet, dass der niedrigere Testosteronspiegel nicht der Grund für die festgestellten Unterschiede sein könnte.
Verhütungsring und Verhütungspflaster
Der hormonelle Verhütungsring und das Verhütungspflaster sind weniger erforscht als die Pille.
Eine Übersichtsstudie ergab, dass Nutzer:innen des Verhütungsrings im Gegensatz zu Menschen, die die Pille einnahmen, mit drei Mal höherer Wahrscheinlichkeit von vaginaler Feuchtigkeit und mit ebensolch kleinerer Wahrscheinlichkeit von Scheidentrockenheit berichteten. Sowohl die Personen, die die Pille nahmen, als auch die Nutzer:innen des Verhütungsrings berichteten im Vergleich zu den Personen, die hormonfrei verhüteten, eine verbesserte Sexualfunktion einschließlich einer gesteigerten sexuellen Lust und eines besseren Orgasmus (12).
In einer randomisierten Kontrollstudie wurden Personen in zwei Gruppen aufgeteilt, eine für die kombinierte Pille und die andere für den Verhütungsring: Beide Nutzer:innengruppen berichteten von einer gesteigerten Sexualfunktion nach jeweils 3 und 6 Monaten (13).
Ein möglicher Vorteil der kombinierten Pille, des Verhütungsrings und des Verhütungspflasters ist, dass sie allesamt dazu verwendet werden können, Menstruationen zu unterdrücken (14). Da es sicher ist, während der Einnahme von Verhütungsmitteln auf die Menstruation zu verzichten, gilt: Wenn eine Person keinen Sex während ihrer Menstruation mag, kann diese Methode dabei helfen, die Anzahl potenzieller Sextage in ihrem Leben zu erhöhen. (Obwohl es vollkommen sicher und normal ist, auch während der Menstruation Sex zu haben.)
Bei bestimmten kombinierten hormonellen Verhütungsmitteln kann die verlängerte Einnahme (z. B. Packungen mit Hormonpillen für 24 Tage) oder die durchgehende Einnahme (z. B. Packungen mit Hormonpillen für mehrere Monate) die Häufigkeit der menstruationsbedingten Migräne und negative prämenstruelle Symptome lindern (14). Dies kann wiederum die Stimmung einer Person und ihr Sexleben im Allgemeinen verbessern.
Gestagen-Verhütungsmittel und Sex
Die Pille (z. B. die "Minipille")
Gestagen-Pillen sind Pillen, deren Wirkung ausschließlich auf Gestagen beruht (sie enthalten kein Östrogen). Sie wirken, indem sie den Zervixschleim verdicken (15).
Es gibt nur wenige Studien, die die Sexualfunktion von Personen untersucht haben, die Gestagen-Pillen einnehmen.
Teilnehmende einer Studie, die kombinierte Pillen, Gestagen-Pillen und den Verhütungsring für je 3 Monate nutzten, gaben an, dass sie im Vergleich zu den beiden Verhütungspillen während der drei Monate mit Verhütungsring ein gesteigertes sexuelles Interesse hatten (16). Die Forschenden stellten zudem fest, dass die Art des Verhütungsmittels den Testosteronspiegel der Teilnehmenden beeinflusste. Die Wirkung zwischen Verhütungsmittel und Testosteron wurde bei den Teilnehmenden von der Genetik beeinflusst; inbesondere durch die Empfindlichkeit der Androgenrezeptoren oder der Zellproteine, die Androgene "lesen" (16) (Testosteron ist ein Androgen).
In einer Studie mit Personen aus Schottland und den Philippinen wirkte sich die Gestagen-Pille nach vier Monaten im Vergleich zum Placebo nicht auf das sexuelle Interesse oder die sexuelle Aktivität aus (17). Interessanterweise hatte die kombinierte Pille zwar eine negative Wirkung auf das Sexualverhalten der Teilnehmenden aus Schottland, nicht aber auf die Proband:innen aus den Philippinen (17). Das könnte darauf hindeuten, dass die Physiologie und/oder soziokulturelle Erfahrungen die Akzeptanz von Verhütungsmitteln beeinflussen.
Die Verhütungsspritze (z. B. Depo-Provera)
Verhütungsspritzen enthalten Gestagene und sind auch unter dem Markennamen Depo-Provera/DMPA und Noristerat bekannt. Sie sind ein Verhütungsmittel, deren Wirkung ausschließlich auf Gestagen beruht. Die Depotspritze wird, je nach Typ, als Injektion alle 8 oder 12 Wochen verabreicht. Diese Methode wirkt, indem sie den Eisprung unterdrückt und den Zervixschleim verdickt (15).
Bisher wurde die Auswirkung der Verhütungsspritze auf die Libido nur wenig erforscht.
Eine US-amerikanische Studie kam zu dem Schluss, dass Personen mit DMPA im Gegensatz zu Personen mit Kupferspirale (die keine Hormone enthält) nach sechs Monaten Nutzung mit zwei bis drei Mal höherer Wahrscheinlichkeit ein "mangelndes sexuelles Interesse" aufwiesen (18).
In einer in Kenia durchgeführten Studie berichtete 1 von 10 Personen während der sechsmonatigen Nutzung mit Verhütungsspritze von einer "verringerten Libido" (19). 2 von 15 Personen, die die Verhütungsspritze abgesetzt hatten, stellten ebenfalls eine verringerte Libido bei sich fest (19).
Die Verhütungsspritze muss sich jedoch nicht zwingend negativ auf jeden Menschen auswirken.
Die Kenia-Studie ergab, dass es keine durchschnittliche Veränderung im "sexuellen Interesse" oder in der "Erregung" gab und dass die durchschnittlichen Werte für "Befriedigung" und "Orgasmus" anstiegen (19). (An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass es unklar ist, ob diese Werte auch die Werte von Personen einschlossen, die vor Abschluss der sechs Monate die Studie abbrachen. Ein Ausschluss dieser Personen würde die Werte verbessern.)
In einer anderen Studie mit Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren konnten keine Unterschiede im sexuellen Interesse bei Personen mit Verhütungsspritze, Nutzer:innen kombinierter Pillen und jenen Menschen festgestellt werden, die nicht hormonell verhüteten. Eine Studie an Erwachsenen kam zu einem ähnlichen Schluss (21).
Ein Vorteil der Verhütungsspritze, der das Sexleben einer Person verbessern könnte, ist, dass die Person nicht mehr jeden Tag eine Tablette einnehmen oder auf ein Kondom zurückgreifen muss, um einer Schwangerschaft vorzubeugen. Mit der Verhütungsspritze muss sie lediglich alle 8 bis 12 Wochen an Verhütung denken. Die Verhütungsspritze kann außerdem die Menstruationsblutung und Migräneanfälle reduzieren (14), wodurch sich die Anzahl der Tage, an denen eine Person Lust auf Sex hat, erhöhen könnte.
Das Hormonimplantat (z. B. Nexplanon)
Das Hormonimplantat (z. B. Implanon, Nexplanon) ist ein Verhütungsmittel, das ausschließlich mittels Gestagen wirkt. Es wird im Oberarm platziert. Das Hormonimplantat wirkt, indem es den Eisprung unterdrückt und den Zervixschleim verdickt (22). Es wirkt über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren, kann jedoch auf Wunsch auch früher entfernt werden.
Weniger als 1 von 20 Personen mit Hormonimplantat berichten von einer verringerten Libido, wobei die Schätzungen variieren (23-27).
In einer Studie gaben Nutzer:innen des Hormonimplantats im Vergleich zu Personen mit Kupferspirale tendenziell eher ein geringeres Interesse an Sex an (18). Dennoch brechen nur wenige Menschen die Nutzung des Hormonimplantats aufgrund verringerter Libido ab (23-28).
In einer weiteren Studie wurde nach 3 und 6 Monaten bei den Teilnehmenden mit Hormonimplantat eine verbesserte allgemeine Sexualfunktion und gesteigerte sexuelle Befriedigung festgestellt (28). Das deutet darauf hin, dass sich das Hormonimplantat negativ auf das Sexleben weniger Menschen auswirken könnte, während für einen Großteil der Proband:innen gilt, dass dieses Verhütungsmittel ihr Sexleben entweder verbessert oder unverändert belässt.
Das Hormonimplantat kann das Sexleben einer Person potenziell dadurch verbessern, dass es den Stress und die Sorge um eine ungewollte Schwangerschaft reduziert. Das Hormonimplantat ist die wirksamste Verhütungsmethode (29): Lediglich 1 von 2.000 Nutzer:innen wird binnen eines Jahres ungewollt schwanger. Das Hormonimplantat kann zudem Menstruationsschmerzen reduzieren (14).
Hormon- und Kupferspiralen
Es gibt zwei Arten von Spiralen: die Hormon- und die Kupferspirale. Die Hormonspirale (z. B. Mirena, Kylena und Lilleta) setzt ein Gestagen frei, das den Zervixschleim verdickt und manchmal den Eisprung unterdrückt (22). Die Kupferspirale (Intrauterinpessar, unter Markennamen wie Paragard bekannt) setzt Kupfer frei und erschwert Spermien die Beweglichkeit und Befruchtung einer Eizelle (22).
Beide medizinischen Produkte werden in der Gebärmutter platziert und können dort je nach Produkt 3 bis 10 Jahre verbleiben. Eine Kupferspirale kann jederzeit entfernt werden, wenn eine Person sie nicht mehr wünscht.
Im Allgemeinen geben Nutzer:innen von Hormon- und Kupferspiralen an, dass ihr Verhütungsmittel keine Auswirkung auf ihre sexuelle Befriedigung hat oder diese verbessert (30-33).
Eine Studie ergab, dass 9 von 10 Personen, die eine von beiden Spiralen nutzten, keine Änderungen ihrer Libido feststellten und 3 von 10 Personen gaben an, sexuell spontaner zu sein (30).
Die Hormonspirale wurde ebenfalls mit gesteigerter sexueller Lust, weniger Schmerzen beim Sex und einem geringeren Ausmaß sexueller Dysfunktion in Zusammenhang gebracht. Verglichen wurde dies anhand der Sexualfunktion vor der Nutzung der Spirale oder anhand einer Vergleichsgruppe, die kein Verhütungsmittel anwendete (31, 32).
Wie beim Hormonimplantat und der Verhütungsspritze eignen sich Spiralen für Menschen, die sich nicht jeden Tag Gedanken über ihre Verhütungsmittel machen möchten. Spiralen gehören zudem zu den wirksamsten Verhütungsmitteln. Lediglich 1 von 500 Personen mit Hormonspirale wird binnen eines Jahres trotz dieses Verhütungsmittels schwanger. Bei Anwendung der Kupferspirale werden innerhalb eines Jahres 4 von 500 Personen ungewollt schwanger (29). Auch wenn es bei Nutzer:innen der Hormonspirale anfangs zu längeren und abnormalen Blutungen kommen kann, nehmen Blutungsstärke und Menstruationsschmerzen in der Regel innerhalb von ein paar Monaten nach dem Einsetzen ab (14). Dies kann wiederum die sexuelle Erfahrung einer Person verbessern.
Was kann ich tun, wenn sich mein Verhütungsmittel negativ auf mein Sexleben auswirkt?
Die Auswahl eines Verhütungsmittels ist keine Entscheidung, bei der du für den Rest deines Lebens bleiben musst. Selbst wenn du dich jetzt für ein Hormonimplantat oder eine Spirale entscheidest, kannst du sie auf Wunsch frühzeitig entfernen lassen.
Solltest du ansonsten mit deinem Verhütungsmittel zufrieden sein, könntest du dir die Frage stellen, ob dich in deinem Leben andere Dinge beschäftigen: So können anstelle des Verhütungsmittels auch Stress oder deine Beziehung(en) mit deinem/r/n Partner:in(nen) Auswirkungen auf deine Sexualfunktion haben. Falls du gerade angefangen hast, ein neues Verhütungsmittel zu nehmen, könntest du ein paar Monate abwarten, um zu sehen, wie sich dein Körper auf das neue Verhütungsmittel einstellt. Aber die Entscheidung gegen eine Verhütungsmethode liegt natürlich zu 100 % bei dir. Du musst nicht damit warten, ein anderes Verhütungsmittel auszuprobierne, wenn du das nicht möchtest.
Ganz unabhängig davon, ob du ein Verhütungsmittel nutzt oder nicht – Clue hilft dir dabei, zu tracken, wie oft du Sex hast und wie groß deine Lust auf Sex ist. Indem du diese Daten trackst, kannst du leichter eine aufgeklärte Entscheidung zum Beginn, einer Unterbrechnung oder einer Änderung deines Verhütungsmittels treffen.
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