Feucht werden: Ausfluss vs. Zervixschleim vs. Lubrikationsflüssigkeit
The difference between vaginal discharge, cervical fluid and arousal fluid
*Übersetzung: Rebecca Rosenthal
Vaginaler Ausfluss, Zervixschleim und Lubrikationsflüssigkeit: Ist das alles dasselbe? Nicht ganz. Hier erklären wir, wie sich Ausflussarten unterscheiden, wie man sie erkennt und was du tun solltest, wenn deine Scheidenflüssigkeit anfängt, abnormal auszusehen, zu riechen oder sich anzufühlen.
Das Wichtigste zum Thema:
Ausfluss ist ein Überbegriff für Flüssigkeiten, die aus der Vagina austreten.
Zervixflüssigkeit ist eine Art von Ausfluss. Er verändert sich im Laufe des Zyklus, um Spermien daran zu hindern oder es ihnen zu erleichtern, den Gebärmutterhals zu passieren.
Lubrikationsflüssigkeit entsteht beim Menschen in der Vagina als Teil des sexuellen Reaktionszyklus.
Vielleicht bemerkst du manchmal, dass sich deine Vagina plötzlich so feucht anfühlt, dass du auf die Toilette gehst, um zu prüfen, ob es deine Menstruationsblutung oder Urin ist. Auch wenn du erregt bist, kann es sein, dass du einen Anstieg der vaginalen Feuchtigkeit wahrnimmst. Was passiert, wenn das geschieht, und wie unterscheiden sich diese Flüssigkeiten?
Zervixschleim = Teil des Ausflusses
Wenn du nicht hormonell verhütest, ändern sich Qualität und Menge deines Zervixschleims während deines Menstruationszyklus. Diese Veränderungen haben ihren Ursprung im Gebärmutterhals (dem Durchgang zwischen deinem unteren und oberen Fortpflanzungstrakt) und treten als Reaktion auf die hormonellen Schwankungen von Östrogen und Progesteron auf, die deinen Körper auf Eisprung, Menstruation und/oder Schwangerschaft vorbereiten.
„Vaginaler Ausfluss“ ist der medizinische Begriff für die Flüssigkeit, die aus der Vagina austritt. Ausfluss ist ein Sammelbegriff und setzt sich aus Zellen des Gebärmutterhalses und der Scheide, aus Bakterien, Schleim und Wasser zusammen. Menschen in den Wechseljahren haben als Folge des niedrigeren Östrogenspiegels typischerweise weniger Ausfluss.
Laut UpToDate ist es normal, täglich etwa einen halben bis einen Teelöffel (2 bis 5 ml) weißen oder klaren, meist geruchlosen, schleimartigen Ausfluss zu haben.
Um den Eisprung herum kannst du dich feuchter anfühlen und einen erhöhten Sexualtrieb haben, was auf einen Anstieg des Östrogens zurückzuführen ist. Fruchtbarer Zervixschleim um den Eisprung herum dient als zusätzliches Gleitmittel. Die Konsistenz (glitschig, klebrig oder zähflüssig und spinnbar) sowie die Empfindung (feucht oder trocken) des Zervixschleims variieren während deines Zyklus und können auf Zyklusphasen hinweisen. Erfahre hier mehr über die Eigenschaften und Veränderungen des Ausflusses.
Was ist Lubrikationsflüssigkeit?
„Verdammt, bist du feucht!“ „Also, das ist in erster Linie Ausfluss"
„Feucht werden“ bei sexueller Aktivität ist eine normale Reaktion des Körpers, um sich auf den Sex vorzubereiten. Sexuelle Erregung jedoch besteht aus einer Reaktion des Körpers und des Geistes.
Die weibliche sexuelle Erregung beginnt mit der Erregungsphase. Ein verstärkter genitaler Blutfluss führt zu einer Gefäßverengung (Anschwellen der Blutgefäße). Diese Steigerung des Blutflusses und des Drucks führen dazu, dass sich Flüssigkeit (Transsudat) auf die Oberfläche der Vaginalwände legt (1, 2). Ist dein Körper vollständig sexuell erregt, ist es normal, dass du eine erhöhte Sensibilität in der Vagina, ein Anschwellen und ausreichende Feuchtigkeit wahrnimmst. Die Lubrikationsflüssigkeit ist ein vaginales "Gleitmittel", das produziert wird, um eine schmerzfreie Penetration zu ermöglichen (2).
Randnotiz: Ein „Sex flush“ (während der sexuellen Erregung auftretende Hautrötungen) ist die Folge einer Vasokongestion der Haut.
Einige Dinge, die es einfacher oder schwieriger machen können, feucht zu werden:
Schwankende Östrogenspiegel während des Menstruationszyklus
Vorspiel (oder eben keins)
Dein Gemütszustand
Bestimmte Medikamente wie z. B. hormonelle Verhütungsmittel
Dein Körper produziert zu Beginn und am Ende des Menstruationszyklus weniger Östrogen, sodass sich deine Vagina zu diesen Zeiten trockener anfühlen kann. Es kann frustrierend sein, wenn dein Körper nicht die Erregung in deinem Kopf widerspiegelt. Partner können den Zervixschleim manchmal als Indikator für „feucht sein“ (ausreichend erregt) missverstehen.
Kommunikation ist bei sexueller Aktivität mit einem Partner sehr wichtig. Wenn du dich erregt fühlst, aber Schwierigkeiten hast, feucht zu werden, warte ein wenig und/oder sag, was du brauchst, um deine Erregung in Schwung zu bringen.
Manchmal brauchst du auch einfach ein bisschen Gleitmittel für vaginalen Sex, was völlig normal und sinnvoll ist. Eine Studie fand heraus, dass die Verwendung von Gleitmitteln mit einem höheren Lustempfinden beim Sex assoziiert wird. Die Frauen in der Studie stimmten darin überein, dass sich Sex mit Gleitgel besser anfühlt und zusätzliche Feuchtigkeit es einfacher macht, einen Orgasmus zu erleben (3).
Wenn du weder sexuelles Verlangen noch das Einsetzen von Lubrikation verspürst, könnte es sein, dass dir die Handlungen, die du mit deinem Partner vollziehst, nicht gefallen oder dass du eine geringe Libido hast. Menopause, Stillen, Medikamente/Drogen und die emotionale Gesundheit können den sexuellen Reaktionszyklus des Körpers ebenfalls beeinflussen.
Gehört der vaginale Ausfluss zum „Squirting“?
Woher das weibliche Ejakulat kommt, ist immer noch unklar, aber die Forschung behauptet, dass eine kleine Menge milchiger Flüssigkeit, die beim Orgasmus produziert werden kann, von sekretorischen Drüsen stammen könnte, die sich in der Nähe der weiblichen Harnröhre befinden, den sogenannten Skene-Drüsen (manchmal auch als weibliche Prostata bezeichnet) (4). „Squirting“ wird als eine Art weibliche Ejakulation angesehen (die häufig durch Pornos aufgebauscht und übertrieben wird), von der vermutet wird, dass sie eine Form verdünnten Urins darstellt, der während des Orgasmus aus der Blase ausgestoßen wird (4, 5).
Bei einigen Menschen, die an Formen der Harninkontinenz leiden, kann es während der vaginalen Penetration oder des Orgasmus zu Urinverlust kommen (4). Dies ist etwas anderes als Squirting, und für die Betroffenen kann ein Besuch bei ärztlichem Fachpersonal zur Besprechung einer medikamentösen Therapie oder der Verschreibung von Beckenbodentraining von Vorteil sein.
Es gibt keinen Grund, sich für Squirting zu schämen. Es ist nur ein Teil eines breiten Spektrums von Reaktionen und Erfahrungen, das den Sex einzigartig und aufregend macht.
So erkennst du abnormalen Ausfluss
Untypischer Ausfluss kann ein Hinweis auf ein Problem sein, wie z. B. eine bakterielle Vaginose, eine Pilzinfektion oder eine Geschlechtskrankheit wie Trichomoniasis. Hier sind einige Indikatoren für abnormalen Ausfluss:
Farbe: gräulich, grünlich, gelblich, bräunlich
Menge: erhebliche Menge, oft zusammen mit anderen Symptomen wie Juckreiz
Konsistenz: Ausfluss wird viel dünnflüssiger, dickflüssiger oder klumpiger
Geruch: unangenehm, fischig, metallisch
Mit Ausnahme von atypischem Ausfluss ist es normal, dass du während deines Zyklus sowie während und nach sexuellen Aktivitäten verschiedene Arten von Scheidenflüssigkeit bemerkst.
Zervixschleim und Ausfluss variieren in Menge, Konsistenz, Farbe und Geruch – abhängig von der Phase des Menstruationszyklus und/oder dem Vorliegen einer Infektion bzw. dem Einfluss bestimmter Medikamente, genetischer Faktoren und deiner Ernährung.
Lubrikationsflüssigkeit unterscheidet sich von Zervixschleim und wird durch die Erregungsphase im sexuellen Reaktionszyklus ausgelöst. Prüfst du deinen Zervixschleim nach sexuellen Aktivitäten, kann das irreführend sein, da du ihn leicht mit Sperma oder Lubrikationsflüssigkeit verwechseln kannst.
Lerne die unterschiedlichen Ausflussarten während deines Zyklus kennen und tracke deine sexuelle Aktivität mit Clue.
Dieser Artikel wurde das erste Mal am 24. Oktober 2017 veröffentlicht.