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3 photos showing different women, smiling and confident.

Foto: Franz Grünewald und Cottonbro

Lesezeit: 7 min

5 Dinge, die du über deine Libido wissen solltest

Frauen und Menschen mit Zyklus haben es verdient, ein erfülltes Sexleben zu haben

Das Wichtigste zur Libido von Frauen und Menschen mit Zyklus:

  • Frauen und Menschen mit Zyklus haben eine schwankende Libido

  • Bei der Sexhäufigkeit gibt es kein Richtig und kein Falsch

  • Jede:r hat ein Recht auf ein lustvolles und angenehmes Sexleben

Als Spezialistin für Sexualmedizin gehört zu den häufigsten Beschwerden, die ich von Frauen und Menschen mit Zyklus in Bezug auf Sex höre, dass sie das Gefühl haben, einen geringen Sexualtrieb oder eine geringe Libido zu haben. Viele dieser Menschen beschreiben, dass ihnen das peinlich ist, sie beschämt sind oder sie sich kaputt fühlen und oft denken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Sie brauchen sich nicht so zu fühlen. Das sexuelle Verlangen verläuft nicht linear, sondern kann sich im Laufe des Lebens verändern (1). Selbstreflexion und eine offene Kommunikation mit deinem:r:n Partner:innen und, falls erforderlich, mit deinem:r Arzt oder Ärztin können diese Veränderungen angenehm und sogar ermutigend gestalten.

1. Bei der Frage, wie viel Sex man will oder hat, gibt es kein "normales" Maß

Es ist normal, dass man neugierig ist, zu erfahren, wie viel Sex andere Menschen haben und was "normal" oder "anormal" ist. In Wirklichkeit aber gibt es kein "normal", sondern nur das für dich richtige Maß. Rosy hat eine Umfrage zum Status der Sexualität durchgeführt und festgestellt, dass 2 % der Paare täglich, 3 % der Paare nie Sex haben und der Rest irgendwo dazwischen liegt. Auch die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs kann sich im Laufe des Lebens ändern. Eine Studie hat ergeben, dass Menschen in ihren 20ern häufiger Sex haben als Menschen in ihren 60ern (2). Das richtige Maß an Sex ist das, was für dich das richtige Maß ist. Das kann von Mensch zu Mensch in einer Beziehung unterschiedlich sein. Wir hören oft, dass ein:e Partner:in mehr Lust auf Sex hat als der:die andere. Viele Paare finden durch offene Kommunikation heraus, was für sie gut ist. Wenn das ein Grund für Probleme in einer Beziehung ist, ist es vielleicht an der Zeit, sich Hilfe zu suchen. Ein:e zertifizierte:r Sexualcoach oder Sexualtherapeut:in kann dir helfen, Lösungen zu finden.

4.8

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2. Das Verlangen ändert sich im Laufe des Lebens

Das sexuelle Verlangen ändert sich im Laufe des Lebens aus psychischen, emotionalen und situativen Gründen. Unsere Libido wird von fast allem beeinflusst, etwa dem Menstruationszyklus, hormonellen Verhütungsmitteln, Beziehungen, Unfruchtbarkeit, Schwangerschaft, Stillen, den Wechseljahren, medizinischen Problemen, Medikamenten, vorangegangener Aufklärung, Traumata, dem Körperbild, Stress und vielem mehr. Kurzum hat alles einen Einfluss darauf, wie wir über Sex denken und ihn erleben (1).

Das sexuelle Interesse schwankt natürlich in den vielen Lebensphasen von der Pubertät über die Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt bis hin zu den Wechseljahren – es gibt nicht den einen richtigen Weg, wie man sich fühlen sollte!

3. Es gibt einen Unterschied zwischen Libido, Lust und sexueller Erregung.

Herauszufinden, was für dich funktioniert, wird dir helfen Wie du oben gelesen hast, hängt deine Libido bzw. das physische/biologische Bedürfnis deines Körpers nach Sex von vielen Faktoren wie Hormonen, Stress, Ernährung, Bewegung und mehr ab. Wie sehr du Lust auf Sex hast oder ihn dir wünschst, ist etwas anderes und eher psychisch als körperlich bedingt (3). Sexuelle Erregung ist unsere körperliche und psychische Reaktion auf sexuelle Reize, die vom Lesen erotischer Geschichten über Gespräche über Sex bis hin zu körperlichen Berührungen reichen können. Forscher:innen haben herausgefunden, dass es viele Möglichkeiten gibt, sexuelles Verlangen zu erleben. Hierzu gibt es zwei Theorien: das "spontane sexuelle Verlangen" und das "reaktive sexuelle Verlangen" (4). Das spontane sexuelle Verlangen ist die Erfahrung, scheinbar aus heiterem Himmel erregt zu sein (4). Von reaktivem sexuellem Verlangen ist die Rede, wenn sich eine Person zunächst körperlich "erregt" fühlt und dann als Reaktion auf diese körperliche Erregung das Verlangen nach Sex verspürt (4). Sexuelle Erregung ist jedoch ein komplizierter Prozess, der durch keines dieser Erregungsmodelle vollständig entschlüsselt wird. Eine Möglichkeit, herauszufinden, ob du erregt bist und Lust auf Sex hast, besteht darin, darauf zu achten, was dich erregt, wenn du allein bist. Du solltest dir jedoch darüber im Klaren sein, dass es etwas anderes ist, mit einer anderen Person erregt zu sein, als allein. Versuche zunächst, Geschichten über Sex zu lesen oder zu masturbieren. Eine kleine Studie hat gezeigt, dass das sexuelle Verlangen von Frauen durch das Lesen von Geschichten über Sex gesteigert werden kann (5).

Schema einer Vulva

4. Jede:r verdient es, einen Orgasmus zu haben

In heterosexuellen Beziehungen geben 95 % der Männer an, dass sie beim Sex gewöhnlich oder immer zum Orgasmus kommen. Bei Frauen sind es 65 % (6). In gleichgeschlechtlichen Beziehungen sind Männer und Frauen mit etwa 85 % gleich aufgestellt (6). Warum kommen also weniger Frauen beim heterosexuellen Sex zum Orgasmus? Das hat viel damit zu tun, dass die Lust der Frau nicht im Vordergrund steht, ebenso wie ein schlechter Sexualkundeunterricht und die Stigmatisierung von offenen Gesprächen, was zu schlechtem Sex führt.

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Orgasmus zu erleben – der klitorale und vaginale Orgasmus sind nur zwei davon. Eine Studie hat gezeigt, dass 73 % der Frauen einen Orgasmus bevorzugen, der die Stimulation der Klitoris z. B. mit der Hand, durch Oralsex oder mit einem Vibrator einschließt (7). Ich habe mit einigen Frauen gesprochen, die ihr ganzes Leben lang denken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, weil sie keinen Orgasmus durch Penis-in-Vagina- oder Sex mit Penetration haben können. Dies ist ein unmittelbares Ergebnis der Art und Weise, wie wir über Sex sprechen, wie wir Sex in Filmen sehen und die Folge des schieren Mangels an akkurater sexueller Aufklärung, die die meisten von uns erhalten. Alle Frauen und alle, mit denen sie Sex haben, müssen richtig aufgeklärt sein, damit der Sex für alle Beteiligten besser wird. Herauszufinden, was dir hilft, zum Höhepunkt zu kommen, kann zu einem erfüllteren Sexualleben führen – doch auch wenn Orgasmen etwas Großartiges sind, kann das Gefühl, einen Orgasmus zu einem bestimmten Zeitpunkt haben zu müssen, Sex zu einer stressigen Erfahrung machen.

5. Die Störung des weiblichen sexuellen Interesses/der sexuellen Erregung ist eine

Erkrankung, die das sexuelle Verlangen beeinträchtigt In manchen Fällen hat eine geringe Lust nichts mit deinem Stresslevel, deinem:r Partner:in, dem reaktiven Verlangen oder dem Mangel an Orgasmen zu tun. Schätzungen zufolge leiden zwischen 8 und 19 % der Frauen an einer Hypoaktiven Sexuellen Luststörung (HSDD) (8). Wir wissen nicht genau, was die Ursachen für die Störung des weiblichen sexuellen Interesses sind, aber wir wissen, dass es mehrere Faktoren gibt, die dazu beitragen können. Dazu gehören veränderte Hormone und Chemikalien im Gehirn sowie genetische, umweltbedingte und medizinische Faktoren (1, 8). Bei der Störung des weiblichen sexuellen Interesses/der sexuellen Erregung handelt es sich um einen Mangel an sexuellem Interesse/sexueller Erregung über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten, der der betroffenen Person erheblichen Kummer oder Sorgen bereitet (9). Es gibt zwei von der FDA zugelassene Medikamente für Frauen in der Prämenopause mit HSDD: Addyi und Vyleesi (10, 11). Wenn du glaubst, dass du HSDD haben könntest, solltest du auf jeden Fall ein Gespräch mit einem:r Arzt oder Ärztin führen, der:die sich mit der sexuellen Gesundheit von Frauen auskennt, um die für dich verfügbaren Optionen zu prüfen.

Das sexuelle Verlangen kann sich im Laufe des Lebens verändern. Eine akkurate Aufklärung, Gespräche mit passionierten Expert:innen und der Zugang zu Interventionen können dir helfen, diese Veränderungen zu bewältigen. Rosy ist stolz darauf, mit Clue zusammenzuarbeiten, um Frauen die evidenzbasierten Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die sie verdienen, um ihrer sexuellen Gesundheit Vorrang einzuräumen.

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