Wie verdient Clue Geld?
Unsere CEO erklärt, wie Clue Geld verdient und wie uns unser Ansatz von anderen unterscheidet.
Wenn du nicht in der Technologiebranche arbeitest, ist dir wahrscheinlich nicht klar, wie viele Menschen nötig sind, um eine gute App oder eine Plattform zu entwickeln, die Milliarden von Datenpunkte sicher verarbeiten kann. Wir sind ein kleines Team, das hauptsächlich aus Frauen besteht. Wir kommen aus der ganzen Welt und haben unseren Sitz in Berlin, Deutschland.
Ich liebe dieses Team. Denn es besteht nicht nur aus herausragenden Programmierer:innen, Designer:innen und Wissenschaftler:innen, sondern alle gehen ihrer Arbeit auch mit Sorgfalt und Mut nach. Unser Team hört unseren Nutzer:innen zu, versteht ihre Bedürfnisse und Erfahrungen und entwickelt eine App, die hochwertig, evidenzbasiert und vertrauenswürdig ist. Wir haben den Mut, Stellung zu beziehen, wenn die meisten Unternehmen dies vermeiden, und kämpfen unermüdlich gegen Barrieren, Mythen und Tabus an.
Für ein Technologieunternehmen ist das Team zwar klein, aber es kostet trotzdem eine Menge Geld (unsere Gründerin Ida Tin hat hier, auf Englisch, ausführlich darüber geschrieben). Wir müssen Geld verdienen und weil uns unsere Werte wichtig sind, achten wir sehr darauf an, wie wir unser Geld verdienen. Bei uns gibt es keine komplexe Unternehmensstruktur und wir verkaufen – im Gegensatz zu anderen Apps – nur die Funktionen der App.
Aber wie kommt es, dass so viele Apps völlig kostenlos zu sein scheinen?
Viele der Apps, die wir täglich nutzen, wie Nachrichten-, Karten- oder Wetter-Apps sind kostenlos. Wenn ich jedoch nicht dafür bezahle, dann bezahlt jemand anderes für die Entwicklung der App, damit ich sie nutzen kann und diese Person bekommt ganz sicher eine Gegenleistung dafür. Bin ich mit dem, was die Person dafür bekommt, einverstanden? Vielleicht bin ich das. Aber wenn ich sensible Daten mit einer App teile, würde ich dann nicht wissen wollen, was für ein Geschäftsmodell hinter der App steckt? Was wird mit meinen Daten gemacht? Bin ich Kund:in oder das eigentliche Produkt?
Solange ein Unternehmen bei diesen Punkten nicht transparent ist, kann ich nicht genau wissen, wie es sein Geld verdient. Ein großer Teil der digitalen Wirtschaft basiert auf einem Werbemodell, bei dem du mit deinen Daten bezahlst: Informationen über alles, was du dort tust, werden monetarisiert und bilden die Grundlage für Algorithmen, die dich als Zielgruppe für Werbung, politische Ideen oder Schlimmeres identifizieren.
Sollte Gesundheitsversorgung nicht kostenlos sein?
Ja, das sollte sie. Aber die Versorgung ist nur „kostenlos“ für uns, wenn unsere Versicherung zahlt. Und der Grund dafür, dass die reproduktive Gesundheitsversorgung für so viele eine enttäuschende Erfahrung ist, besteht darin, dass es immer noch sehr wenig systemische Unterstützung gibt, selbst bei den am häufigsten vorkommenden gesundheitlichen Erfahrungen und Problemen. So sind Frauen und Menschen mit Zyklen oft auf sich alleine gestellt, wenn es um die Abklärung bestimmter Symptone und Diagnosen geht.
Wir bei Clue haben uns dazu verpflichtet, unsere App in den Dienst unserer Nutzer:innen zu stellen und nicht in den Dienst von Werbetreibenden, Versicherungsgesellschaften, Datenmaklern oder anderen Interessengruppen. Der beste Weg, um sicherzustellen, dass wir diesem Grundsatz treu bleiben, besteht darin, dass wir uns voll und ganz auf unsere Kund:innen konzentrieren – die Nutzer:innen von Clue.
Nur mit hohen Einnahmen können wir diese Arbeit fortsetzen und in dem Umfang investieren, der notwendig ist, um das Potenzial von Clue als umfassender Begleiter für die reproduktive Gesundheit auszuschöpfen.
Was bedeutet das nun für die Art und Weise, wie Clue jetzt und in Zukunft Geld verdient?
Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges und unabhängiges Unternehmen mit langfristiger Wirkung zu werden, indem wir Produkte entwickeln, die für unsere Nutzer:innen so wertvoll sind, dass sie bereit sind, dafür zu bezahlen.
Wir prüfen Partnerschaften, die es uns ermöglichen, Clue Plus mehr Menschen zu geringeren Kosten zugänglich zu machen (z. B. indem wir Clue Plus als Teil eines Arbeitgeberleistungspakets anbieten). Wir sind gespannt, ob wir damit den Zugang vor allem von einkommensschwachen Gruppen verbessern können.
Wir prüfen auch Partnerschaften, die verwandte Produkte oder Services empfehlen, von denen wir glauben, dass sie für Clue Nutzer:innen von echtem Nutzen sein könnten (z. B. Hormontests zur Selbstanwendung oder Zugang zu relevanten Gesundheitsdiensten). Solche Partnerschaften werden immer sehr sorgfältig kuratiert sein, auf gemeinsamen Werten und Grundsätzen beruhen und die Interessen unserer Nutzer:innen im Blick haben.
Außerdem wir werden weiterhin die Wissenschaft im Bereich der Frauengesundheit mit anonymen Daten für Forschungszwecke unterstützen (einige unserer jüngsten Forschungskooperationen findest du hier).
Unser Team arbeitet hart daran, unseren Kund:innen mehr Dinge wie die oben genannten zu bieten. Was wir nicht tun werden, ist, personenbezogene Daten zu verkaufen.
Warum sind wir keine Wohltätigkeitsorganisation oder werden von der Regierung finanziert?
Schließlich gehört die Frauengesundheit zur öffentlichen Gesundheit und so etwas wie Clue hätte sicherlich eine phänomenale Investitionsrendite in die öffentliche Gesundheit. Wir stimmen dem voll und ganz zu. Wenn du jemanden kennst, der einen größeren Betrag spenden möchte, würden wir gerne mit der Person sprechen.
Die unangenehme Wahrheit ist, dass die Entwicklung innovativer Technologien eine angemessene Finanzierung erfordert. Regierungen und Wohltätigkeitsorganisationen haben keine gute Erfolgsbilanz bei der Finanzierung von Femtech und eine noch schlechtere bei dem Versuch, diese selbst zu entwickeln.
Außerdem haben Regierungen und Wohltätigkeitsorganisationen möglicherweise andere Ziele als du. Würdest du wirklich wollen, dass z. B. die US-Regierung deine Zyklustracking-App kontrolliert? Glaubst du, dass die Existenz deiner App davon abhängen sollte, dass eine Wohltätigkeitsorganisaton gegründet wird? Wie viele Wohltätigkeitsprojekte kennst du, die am Ende die Weltanschauung der Spender:innen widerspiegeln, anstatt den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen, denen sie dienen sollen?
Wenn Frauen Unternehmen gründen, wird ihr Streben nach Gewinn oft in einer Weise in Frage gestellt, wie es bei Männern nicht der Fall ist. Ironischerweise trifft dies besonders dann zu, wenn Frauen wirkungsorientierte Unternehmen aufbauen, als ob das gleichzeitige Streben nach Gewinn und einem Zweck ein Nullsummenspiel sein müsste. In der Zwischenzeit werden im industriellen Komplex des Gesundheitswesens enorme Werte und enormer Reichtum generiert, aber die Gesundheit von Frauen ist chronisch unterfinanziert, untererforscht und unterversorgt.
Wir wollen das ändern. Wir glauben, dass ein ehrgeiziges, prinzipienfestes Femtech-Unternehmen, das von Frauen geführt wird, zur ersten Anlaufstelle für alle Menschen mit einem Zyklus werden kann. Und wir glauben, dass wir dieses Ziel erreichen werden, wenn wir den alten Grundsatz befolgen, dass Kund:innen König:innen sind. Warum? Weil wir der Meinung sind, dass unsere Nutzergemeinschaft die Zielgruppe ist, vor der wir uns verantworten müssen.