Wir wird ein Schwangerschaftsabbruch eigentlich definiert?
Das Wichtigste zum Thema Schwangerschaftsabbrüche und die verschiedenen Möglichkeiten, wie eine Schwangerschaft enden kann.
Das Wichtigste darüber, was einen Schwangerschaftsabbruch definiert
Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine sichere und gängige Methode, um eine Schwangerschaft zu beenden.
Ein Schwangerschaftsabbruch kann mithilfe eines einfachen Verfahrens, anhand von Medikamenten oder einer Kombination aus beidem durchgeführt werden.
Jeder Grund, aus dem du nicht mehr schwanger sein möchtest, ist ein triftiger Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.
Ganz gleich, ob die Schwangerschaft gewollt oder ungewollt ist – Schwangerschaften enden in beiden Fällen häufig mit einem Schwangerschaftsabbruch.
Schwangerschaftsabbrüche sind üblich, sicher, wirksam und retten Leben (1, 2). Als Fachärztin für Geburtshilfe und Gynäkologin, die sich um alle schwangeren Menschen – unabhängig vom Ergebnis ihrer Schwangerschaft – sorgt, ist dies das Wichtigste, was ich jedem Menschen nach seiner Abtreibung sagen kann. Wenn du einen Abbruch in Erwägung ziehst oder bereits abgetrieben hast, bist du nicht allein. Etwa eine von vier Frauen* in den Vereinigten Staaten wird mindestens ein Mal in ihrem Leben abtreiben (3), und viele Menschen, die abtreiben, sind bereits Eltern (4).
Doch was genau gilt als Abtreibung? Es ist tatsächlich so, dass dieser Begriff nicht so einfach zu definieren ist. Zwar gibt es in verschiedenen Ländern spezifische gesetzliche Definitionen für Schwangerschaftsabbrüche, Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften, doch ist es wichtig zu verstehen, dass diese Definitionen nicht immer die Komplexität und Realität von Schwangerschaften widerspiegeln. Auch wenn es gibt keine einheitliche medizinische Definition des Begriffs "Schwangerschaftsabbruch" gibt (1, 5-7), erläutern wir in diesem Artikel dennoch, was als Schwangerschaftsabbruch gelten kann, inwiefern sich ein Schwangerschaftsabbruch von anderen Schwangerschaftsausgängen unterscheidet, warum diese Definitionen von Bedeutung sind, aus welchen Gründen sich Menschen für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden und was zu tun ist, wenn du einen Schwangerschaftsabbruch benötigst.
Wichtige Erläuterungen zu verschiedenen möglichen Schwangerschaftsausgängen
Bevor wir über die verschiedenen Arten des Schwangerschaftsabbruchs sprechen, ist es sinnvoll, einige gängige medizinische Begriffe zu kennen.
Induzierter Abort
Der induzierte Abort ist das, was wir üblicherweise meinen, wenn wir von "Abtreibung" sprechen. Ein induzierter Schwangerschaftsabbruch ist die absichtliche Beendigung einer Schwangerschaft durch ein Verfahren, Medikamente oder eine Kombination aus beidem (5).
Begriffe wie "Wahlabtreibung" oder "therapeutischer Schwangerschaftsabbruch" sind stigmatisierend, medizinisch unpräzise und sollten nicht mehr verwendet werden.
Spontanabort (Fehlgeburt)
Von einem Spontanabort spricht man, wenn eine Schwangerschaft von selbst endet oder beginnt, sich von selbst aus der Gebärmutter zu lösen. In der Regel geschieht dies vor der 20. Schwangerschaftswoche (8).
Der Spontanabort wird auch als Fehlgeburt oder früher Schwangerschaftsverlust bezeichnet. Ein Schwangerschaftsverlust nach der 20. Woche wird gemeinhin als Totgeburt bezeichnet (9).
Eine Eileiterschwangerschaft ist eine Schwangerschaft, die entweder außerhalb der Gebärmutter oder an einer atypischen Stelle innerhalb der Gebärmutter wächst. Mögliche Orte für eine Eileiterschwangerschaft sind die Eileiter, Eierstöcke, der Gebärmutterhals, Kaiserschnittnarben, das Gebärmutterhorn, der Gebärmuttermuskel, die Bauchhöhle oder sogar die Leber (10-15).
Warum sind diese Definitionen wichtig?
Es wird immer wichtiger, die Überschneidungen zwischen Schwangerschaftsabbruch, Fehlgeburt und Eileiterschwangerschaft zu verstehen, da der Zugang zum induzierten Abort zunehmend eingeschränkt wird.
Alle Abtreibungsverbote gefährden grundsätzlich alle schwangeren Menschen, unabhängig davon, ob sie eine Abtreibung wünschen oder nicht, denn Abtreibungsverbote schränken auch die Versorgung von Menschen mit Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften ein (23).
Welche Arten von Schwangerschaftsabbrüchen gibt es?
Instrumenteller Schwangerschaftsabbruch
Der instrumentelle Schwangerschaftsabbruch wird auch als chirurgischer Abbruch, Aspirationsabtreibung, Uterusaspiration, Absaugung, Vakuumaspiration, Dilatation und Kürettage (D&C), Dilatation und Evakuierung (D&E) oder intakte Dilatation und Extraktion (D&X) bezeichnet. Vereinfacht ausgedrückt spricht man von einem instrumentellen Schwangerschaftsabbruch, wenn das Schwangerschaftsgewebe mit chirurgischen Instrumenten durch den Gebärmutterhals aus der Gebärmutter entfernt wird (16). Beim instrumentellen Abbruch gibt es keine Schnitte oder Einschnitte, und du musst danach nicht genäht werden. Die Verfahren, die bei einem induzierten Abbruch angewandt werden, kommen auch bei Fehl- und Totgeburten zum Einsatz.
Aspirationsabtreibung (D&C, Absaugung, Vakuumaspiration, Uterusaspiration)
Die meisten instrumentellen Abbrüche werden typischerweise bis zur 14.-16. Schwangerschaftswoche nur durch sanftes Absaugen durchgeführt, um die Schwangerschaft zu entfernen (16).
Obwohl eine Abtreibung, bei der nur abgesaugt wird, entweder als Aspirationsabtreibung, Vakuumapiration, Uterusaspiration oder Absaugung bezeichnet werden sollte, sprechen viele Menschen immer noch von einer Dilatation und Kürettage oder D&C.
Technisch gesehen handelt es sich bei der D&C um eine scharfe Kürettage mit oder ohne Absaugung (17). Eine scharfe Kürettage ist ein kleines, löffelförmiges Instrument, das die Endometriumschleimhaut (Gebärmutterschleimhaut) abschabt.
In der Praxis sollte eine echte D&C bei einer nicht schwangeren Gebärmutter nur dann durchgeführt werden, wenn eine Probe des Endometriums für eine Biopsie benötigt wird, und eine Vakuumaspiration ohne Kürettage sollte bei einem Schwangerschaftsabbruch zum Einsatz kommen (17-19).
Die Aspirationsabtreibung kann sicher mit einem manuellen Vakuum-Aspirator (MVA) oder einem elektrischen Maschinenvakuum (20) durchgeführt werden.
D&E
Nach etwa 14 bis 16 Wochen wird die Schwangerschaft zusätzlich zur Absaugung mit einer kleinen Zange entfernt (Dilatation und Evakuierung, D&E) (21).
Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch
Bei einem medikamentösen Abbruch wird die Schwangerschaft nicht mit einem Instrument, sondern mit Medikamenten aus der Gebärmutter entfernt (21). Es gibt nicht nur eine einzige Art des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs, sondern mehrere verschiedene Medikamente, die im Rahmen eines solchen Abbruchs auf unterschiedliche Weise eingenommen werden können. Obwohl der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch in der Regel bis zur 11. bis 12. Woche angeboten wird, können während der gesamten Schwangerschaft verschiedene medikamentöse Abtreibungsprotokolle zum Einsatz kommen.
Methoden des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs sind u. a. (21, 22):
Mifepriston mit Misoprostol
Nur Misoprostol, eigenommen über mehrere Dosen
Methotrexat mit Misoprostol (am wenigsten wirksam)
Oxytocin (in der Regel bei einen späteren Abbruch)
Abtreibungsbeispiele aus der Praxis
Abtreibungsverbote beruhen auf juristischen und politischen Definitionen, die nicht widerspiegeln, was in einer Schwangerschaft wirklich passieren kann. Im Folgenden sind einige Beispiele für Szenarien aufgeführt, in denen ein Verbot des (induzierten) Schwangerschaftsabbruchs auch die Behandlung von Fehlgeburten oder Eileiterschwangerschaften einschränken könnte. Diese echten Szenarien unterstreichen, dass eine sichere Schwangerschaft auch den Zugang zu Abtreibungsbehandlungen voraussetzt.
Fehlgeburt und starke Blutungen bei noch vorhandenen Herztönen
Eine Person ist in der 9. Woche schwanger, ihr Gebärmutterhals ist geöffnet, und sie hat starke Blutungen mit Krämpfen. Eine Ultraschalluntersuchung zeigt, dass das Herz des Embryos noch schlägt. Diese Person befindet sich im Frühstadium einer Fehlgeburt und bittet aufgrund ihrer starken Blutungen um einen instrumentellen Schwangerschaftsabbruch, um die begonnene Fehlgeburt zu behandeln. Die Person lebt jedoch in einem Staat, in dem die Regierung eine Fehlgeburt strikt als eine Schwangerschaft ohne Herztöne definiert und eine Abtreibung nach Feststellung von Herztönen verboten ist. Auch wenn diese Person eine Fehlgeburt mit starken Blutungen hat, kann ihr ein instrumenteller Schwangerschaftsabbruch verweigert werden, bis kein Herzschlag mehr festzustellen ist. Wartet man in dieser Situation, kommt es zu weiteren Blutungen und die Person benötigt eine Bluttransfusion.
Das Ergebnis: Obwohl diese Person eine Fehlgeburt erlitt, führte ein Abtreibungsverbot zur Verweigerung einer rechtzeitigen Versorgung und zu einer Bluttransfusion.
Eileiterschwangerschaft bei unpräziser Definition
Eine Frau ist in der 14. Woche schwanger und hatte in der Vergangenheit bereits zwei Kaiserschnitte. Bei der ersten Ultraschalluntersuchung wird festgestellt, dass die Einnistung an der alten Kaiserschnittnarbe stattgefunden hat. Dies wird als Eileiterschwangerschaft an einer Kaiserschnittnarbe diagnostiziert. Der:Die Patient:in bittet um eine frühzeitige Behandlung, um sein:ihr Leben zu retten und zu verhindern, dass bei ihm:ihr eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) vergenommen werden muss. Der:Die Patientin lebt jedoch in einem Staat, in dem eine Eileiterschwangerschaft nicht genau definiert und ein induzierter Abort illegal ist. Dem:Der Patienten:in wird die Behandlung ihrer Eileiterschwangerschaft verweigert und er:sie ist gezwungen, die Schwangerschaft fortzusetzen. In der 28. Woche reißt die wachsende Schwangerschaft die vorherige Narbe auf und der:die Patient:in muss notoperiert werden.
Das Ergebnis: Obwohl diese Person eine Eileiterschwangerschaft hatte, führte ein Abtreibungsverbot zu einer Totgeburt, einer Bluttransfusion, der Entfernung der Gebärmutter und einer dauerhaften Schädigung der Blase.
Begonnene Fehlgeburt
Eine Person ist in der 17. Woche schwanger und kommt mit Abgang von Fruchtwasser ins Krankenhaus. Ein Ultraschall und eine Untersuchung zeigen, dass die Fruchtblase (der Fruchtwassersack um den Fötus) gerissen ist, der Fötus aber noch Herztöne aufweist. Dies wird als vorzeitiger Blasensprung oder als begonnene Fehlgeburt bezeichnet. Die betroffene Person verlangt eine Behandlung, um eine Infektion zu verhindern und ihr Leben zu retten. Die Person lebt jedoch in einem Staat, in dem die Regierung eine Fehlgeburt strikt als eine Schwangerschaft ohne Herztöne definiert und eine Abtreibung nach Feststellung von Herztönen verboten ist. Dem:Der Patienten:in wird die Behandlung seiner:ihrer Fehlgeburt verweigert und gesagt, er:sie solle nach Hause gehen und wiederkommen, wenn er:sie Fieber hat oder wenn der Herzschlag nicht mehr feststellbar ist. Der:Die Patient:in kommt eine Woche später mit einem septischen Schock ins Krankenhaus zurück und stirbt trotz Notfallbehandlung.
Das Ergebnis: Obwohl diese Person eine Fehlgeburt erlitt, führte ein Abtreibungsverbot zu ihrem Tod.
Aus welchen Gründen entscheiden sich Menschen für einen Schwangerschaftsabbruch?
Obwohl dies eine komplexe Frage mit vielen möglichen Antworten zu sein scheint, ist nach meiner klinischen Erfahrung der wichtigste Grund für einen Schwangerschaftsabbruch sehr einfach. Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine gute Option für dich, wenn du nicht mehr schwanger sein willst.
Die Gründe dafür, dass du nicht mehr schwanger sein möchtest, können komplexer sein oder auch nicht, aber sie sind einzigartig für dich und dein Leben. Vielleicht ist es in deinem Leben nicht der richtige Zeitpunkt, um schwanger zu sein. Vielleicht hast du gerade eine neue Stelle angetreten, du beendest derzeit die Schule, oder du hast viele andere Gründe, warum eine Schwangerschaft im Moment nicht das Richtige für dich ist. Vielleicht war zuvor der richtige Zeitpunkt, aber jetzt haben sich deine Lebensumstände nach der Hälfte der Schwangerschaft geändert – du hast deine Wohnung verloren, dein:e Partner:in hat dich verlassen, du hast keine Arbeit mehr oder dein Unterstützungssystem ist zusammengebrochen. Vielleicht leidest du an einer ernsten Erkrankung. Vielleicht war deine vorherige Schwangerschaft traumatisch. Vielleicht willst du einfach nicht schwanger sein.
Als Ärztin ist es nicht meine Aufgabe, diese Gründe zu beurteilen oder zu analysieren. Nur du weißt, was das Beste für dein Leben ist. Meine Aufgabe als Gesundheitsdienstleisterin ist es, dir unvoreingenommen deine Möglichkeiten zu beschreiben, mögliche Risiken mit dir zu besprechen und dir alle Informationen zu geben, um dir zu helfen, die für dich beste Entscheidung zu treffen. Letztlich ist jeder Grund, aus dem du nicht mehr schwanger sein willst, ein triftiger Grund, sich für einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden.
*Wir weisen darauf hin, dass wir wissen, dass Abtreibungen nicht nur Menschen betriffen, die sich als Frauen identifizieren. Die Untersuchungen und Daten, auf die in diesem Artikel Bezug genommen wird, beziehen sich jedoch auf "Frauen" und nicht auf alle Menschen, bei denen ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen wurde.