Ein Jahr nach Außerkraftsetzung des Roe-Urteils: Das sollten Clue-Nutzer:innen wissen
Weder haben wir Gesundheitsdaten gegenüber Behörden offengelegt noch werden wir es jemals tun. Erfahre hier, warum.
Vor einem Jahr verloren US-Bürger:innen das verfassungsmäßige Recht, eine Schwangerschaft zu beenden. Es ist erschütternd, wie massiv die reproduktiven Rechte innerhalb eines Jahres nach der Entscheidung des US-amerikanischen Obersten Gerichtshofs (Supreme Court) im Fall Dobbs gegen Jackson Women’s Health Organization in einigen Teilen der USA eingeschränkt wurden.
Uns kommen Berichte von Mediziner:innen zu Ohren, die zögern, Gesundheitsversorgung zu leisten, da sie Angst haben, Patient:innen offen zu beraten, bei denen Komplikationen in der Schwangerschaft auftreten. Ein 10-jähriges Vergewaltigungsopfer musste aus ihrem Heimat-Bundesstaat gebracht werden, um ihr die Tortur von Schwangerschaft und Geburt ersparen zu können. Frauen machen sich Sorgen, ob ihre privaten Gesundheitsdaten beschlagnahmt und gegen sie verwendet werden, wenn sie gynäkologische Versorgung benötigen, die reproduktive Aspekte beinhaltet. Einige entscheiden sich für Unwissenheit über ihre Körper, in der Hoffnung, dass dies sie schützen wird. Uns hat es nie geschützt.
Vor einem Jahr versprachen wir, unseren Teil dazu beizutragen, die reproduktiven Rechte zu wahren, indem wir die Gesundheitsdaten der Clue-Community schützen und dafür sorgen, dass die User-Experience jeder Clue-Nutzerin und jedes Clue-Nutzers so positiv und sicher ausfällt wie nur möglich. Wir wiederholen:
Egal, wo auf der Welt du dich befindest, wir werden niemals zulassen, dass deine privaten Gesundheitsdaten gegen dich verwendet werden.
Wir fanden es wichtig, dir heute erneut mitzuteilen, dass wir keine Anträge von US-Behörden (oder Regierungsbehörden anderer Länder) zur Offenlegung von Gesundheitsdaten unserer Nutzer:innen erhalten haben. Wir haben keine derartigen Daten offengelegt und werden es auch niemals tun.
Unser Versprechen an dich
Zur Erinnerung: Wir glauben fest daran, dass die deutschen und europäischen Gesetze in puncto Datenschutz und der Einhaltung ordnungsgemäßer Verfahren einen wirksamen Schutz gegen jedweden Versuch einer Regierung darstellen, die Daten von Clue-Nutzer:innen zu erlangen, um Verdachtsfälle von Abtreibungen strafrechtlich zu verfolgen. Clue ist ein deutsches Unternehmen mit einem einzigen Sitz, in Berlin. Wir stellen eine einzige App bereit, Clue, ohne komplexe Unternehmensstrukturen oder Geschäftstätigkeiten, die anderen Gerichtsbarkeiten unterliegen. Es gibt keine rechtlichen Schlupflöcher. Da unser Geschäftsmodell darin besteht, kostenpflichtige Premium-Funktionen für unsere Nutzer:innen zu entwickeln, ist das Vertrauen unserer Community unser wichtigstes Kapital.
Das sind die rechtlichen und betrieblichen Gründe, aus denen wir niemals die Gesundheitsdaten von Clue-Nutzer:innen zum Zwecke reproduktiver Überwachung offenlegen würden. Doch viel wichtiger ist, dass bei Clue Frauen die Entscheidungstragenden sind. Clue ist ein Unternehmen in weiblicher Hand – eines von überraschend wenigen der führenden Tracking-Apps. Clue wurde gegründet, um Menschen in die Lage zu versetzen, ihren Körper besser zu verstehen, für sich einstehen und Entscheidungen auf Basis einer besseren Informationslage treffen zu können.
Als gemeinsame CEOs von Clue sind wir gleichzeitig auch Clue-Nutzerinnen. Und als Frauen zu reproduktiver Überwachung beizutragen, ist für uns undenkbar. Clue enthält Daten zu unseren Zyklen und unseren Schwangerschaften – unabhängig davon, ob diese ausgetragen wurden oder nicht. Denn es ist wichtig, "Frau" über diese Datensätze zu sein, weil guter Rat von akurater Anamnese abhängt, und weil das Versprechen zunehmend individueller Gesundheitsversorgung, wenn du weiblich bist, nur mit Hilfe dieser Daten umgesetzt werden kann.
Sobald du eine Gesundheits-App verwendest oder andere datenbasierte, personalisierte Technologie, musst du dir irgendwann eine Meinung dazu bilden, ob du den Personen, die sie bereitstellen, vertraust oder nicht. Bist du besorgt, solltest du versuchen herauszufinden, wer die Entscheidungstragenden sind, nicht nur die Unternehmenssprecher:innen. Warum tun sie, was sie tun?
Daher erneuern wir unser Versprechen an diesem traurigen Jahrestag und zeigen Solidarität mit Frauen, Mädchen und jeder Person, die schwanger werden kann. Wir verdienen reproduktive Autonomie und die beste Gesundheitsversorgung – losgelöst von Verurteilung, Scham und politischer Einmischung.
Solidarische Grüße aus Berlin
Darum geht es in unser Kampagne "From Berlin With Solidarity", die diese Woche gestartet ist. Reproduktive Überwachung ist zweifellos nicht zum Lachen – doch manchmal kann man einen wichtigen Punkt am besten mit Humor landen. Diese Kampagne hat besondere Bedeutung, da sie von einer Gruppe passionierter Clue-Nutzer:innen aus Amerika entwickelt wurde, die mit der Idee an uns herantraten.
Sie hatten unsere Haltung gegenüber dem Dobbs-Urteil eng verfolgt und wünschten sich, dass mehr Frauen davon erfahren, dass es Orte auf der Welt gibt, die Gesundheitsdaten schützen, und dass es Plattformen wie Clue gibt, die von einem Team unter weiblicher Führung betrieben werden und die tatsächlich für ihre Nutzer:innen einstehen. Die Art und Weise, wie sie sich dieses Themas angenommen haben, das so viel Schmerz und Wut verursacht, hat dazu geführt, dass sie es in etwas verwandelt haben, das nachdenklich stimmt, leicht verstanden wird und sofort überzeugt.
Für viele in den USA und anderen Teilen der Welt war das Dobbs-Urteil ein Weckruf. Wir müssen unser Recht auf Wissen, Gesundheit und Freiheit mit allem verteidigen, das uns zur Verfügung steht.