Wie dein Entbindungstermin berechnet wird
Nur wenige Menschen entbinden am errechneten Termin
*Übersetzung: Clara Müller-Kühn
Das Wichtigste zum Thema:
Der errechnete Entbindungstermin dient weniger zur Vorhersage des Geburtszeitpunkts, sondern vielmehr dazu, die Entwicklung während deiner Schwangerschaft verfolgen
Ultraschalluntersuchungen im ersten Trimester gelten als genaueste Methode, um eine Schwangerschaft zu datieren
Dein Körper gibt dir Hinweise darauf, wann die Geburt losgehen könnte
Eines der ersten Dinge, die du wahrscheinlich wissen möchtest, wenn du einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hältst, ist, wann du entbindest. Dein "Geburtstermin" oder "Entbindungstermin", kurz ET, basiert auf deinem Menstruationszyklus.
Wie wird eine Schwangerschaft datiert?
Die meisten Menschen kennen das genaue Datum der Empfängnis nicht, deswegen errechnet man den Entbindungstermin, indem man 280 Tage ab dem ersten Tag deiner letzten Menstruation hinzu addiert (1). Wenn du das Datum der Empfängnis kennst, liegt der errechnete Geburtstermin 266 Tage nach ebendiesem Datum (1).
Nun wird es etwas kompliziert. Es gibt zwei Methoden, um herauszufinden, wie weit deine Schwangerschaft fortgeschritten ist. Die eine nennt sich "Gestationsalter" und ist die Standardmethode, die von den meisten Ärzt:innen und Hebammen in den USA angewendet wird. Sie basiert auf dem ersten Tag deiner letzten Menstruation, wie oben beschrieben.
Die andere Form wird als Embryonalalter bezeichnet und ist der Standard, der von Embryologieforscher:innenn, d. h. Wissenschaftler:innen, die sich mit künstlicher Befruchtung beschäftigen, verwendet wird. Das Embryonalalter basiert auf dem Tag der Empfängnis, der in der Regel 14 Tage kürzer ist als das Gestationsalter, aber je nach dem Menstruationszyklus einer Person variiert (2). Das Embryonalalter wird normalerweise nicht in der Schwangerschaftsbetreuung verwendet, aber wenn du diesen Begriff siehst, weißt du nun, dass es zwei Wochen weniger als das Gestationsalter deines Fötus beträgt.
Warum ist der errechnete Entbindungstermin (d. h. die Datierung der Schwangerschaft) wichtig? Im Verlauf deiner Schwangerschaft wird dein:e Ärztin oder Hebamme dich und deinen Fötus auf der Grundlage dieses Datums überwachen. Eine präzise Ermittlung des Geburtstermins hilft dem ärztlichen Fachpersonal, deine Gesundheit und die deines Fötus im Blick zu behalten. Erfahre nun mehr über das Thema Entbindungstermin und wie und wann er am präzisesten ist.
Was ist die letzte Regelblutung (LRB)?
Deine letzte Menstruationsblutung kann ein wichtiger Meilenstein für deine Schwangerschaft sein. Ein Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation, ein Datum, das medizinsche Fachkräfte als "letzte Menstruationsblutung" bzw. "letzte Regelblutung" bezeichnen (3). Während deiner Schwangerschaft siehst du dieses Datum möglicherweise auf Unterlagen mit dem Hinweis "LRB".
Die erste Phase des Menstruationszyklus wird als Follikelphase bezeichnet (3). Sie beginnt mit dem ersten Tag deiner Menstruationsblutung, deiner LRB. Die Menstruation die Zeit, in der die Eierstöcke am wenigsten aktiv sind, da sich dein Körper auf die hormonellen Veränderungen des kommenden Zyklus vorbereitet (2).
Ein errechneter ET, der auf der letzten Menstruationsblutung basiert, funktioniert nicht für jeden Menschen
Weil jeder Körper anders und jeder Zyklus einzigartig ist, ist ein errechneter Geburtstermin basierend auf der LRB in den meisten Fällen nicht präzise, es sei denn, du hast eine geplante Geburtseinleitung oder einen geplanten Kaiserschnitt. Wenn dein vorausgesagter Entbindungstermin auf deiner letzten Menstruation basiert, unterliegt dies der Annahme, dass du einen 28-tägigen Zyklus hast und dein Eisprung am 14. Tag stattfindet (1). Viele Faktoren machen diese Methode alles andere als perfekt, so z. B. Schwankungen bei der Zyklusdauer und dem Tag des Eisprungs (3-7):
Es kann sein, dass man das Datum des Beginns der letzten Menstruation nicht kennt (das Tracken des ersten vollen Blutungstages in der Clue App kann hier Abhilfe schaffen)
Eine frühe Schwangerschaftsblutung kann einer Menstruation ähnlich sein
Die kürzliche Anwendung hormoneller Verhütungsmittel kann sowohl die Blutung als auch den Eisprung beeinflussen
Die Dauer der Follikelphase kann von Zyklus zu Zyklus variieren. Dies kann dazu führen, dass der Eisprung vor oder nach dem 14. Zyklustag stattfindet
Der Zeitraum von der Empfängnis bis zur Befruchtung variiert
Der Zeitraum zwischen Befruchtung und Einnistung variiert
Stillende Menschen können einen Eisprung haben, bevor die Menstruation wieder eingesetzt hat
Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht eine genauere Vorhersage des Entbindungstermins
Etwa 4-5 % der Schwangeren gebären an ihrem errechneten Entbindungstermin (1, 8, 9). Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist die Schätzung des Schwangerschaftsalters ein vielfältiger und komplizierter Prozess, und zweitens sind Schwangerschaften von Mensch zu Mensch und von Schwangerschaft zu Schwangerschaft unterschiedlich (1).
Eine Ultraschalluntersuchung, auch Sonogramm oder Echografie genannt, ermöglicht eine genauere Vorhersage des Geburtstermins als die LRB-Methode, wenn sie in der frühen Schwangerschaft stattfindet (9). Forschungsergebnisse legen nahe, dass der genaueste Zeitpunkt für eine Ultraschalluntersuchung zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswochen liegt (9). Ultraschalluntersuchungen, die früh in der Schwangerschaft durchgeführt werden, werden manchmal von ärztlichen Fachkräften als "Datierungsultraschall" bezeichnet, weil dabei die Größe verschiedener Körperteile des Fötus ermittelt wird, um das ungefähre Schwangerschaftsalter zu bestimmen.
Wenn bei Schwangeren ein Datierungsultraschall zwischen der 11. und 14. Woche durchgeführt wird, entbinden etwa 70 % von ihnen nah an ihrem errechneten Geburtstermin (1). Ultraschalluntersuchungen gelten als zuverlässig bei der Vorhersage des Geburtstermins, solange sie vor der 22. Schwangerschaftswoche stattfinden (10, 11). Eine Ultraschalluntersuchung im dritten Trimester wird für die Bestimmung des Geburtstermins nicht empfohlen, kann aber in manchen Fällen die einzige verfügbare Messung sein. Ultraschalluntersuchungen im dritten Trimester werden in der Regel nur dann zur Datierung der Schwangerschaft herangezogen, wenn die schwangere Person erst im dritten Trimester eine Ultraschalluntersuchung durchführen lässt und der durch die Ultraschalluntersuchung vorhergesagte Termin drei Wochen oder mehr von dem anhand der LRB-Methode errechneten Entbindungstermin abweicht (1,10).
Deine Gebärmutter gibt Hinweise auf deinen Geburtstermin
Ärzt:innen und Hebammen holen bei Vorsorgeuntersuchungen oft ein Maßband hervor und notieren die Größe der Gebärmutter. Steht keine Technologie zur Datierung der Schwangerschaft zur Verfügung, kann die Messung der Gebärmutter, der so genannte Fundusstand, Ärzt:innen, Hebammen und Schwangeren als ungefährer Indikator für das Gestationsalter dienen (12). Während der Schwangerschaft bleibt die Gebärmutter bis etwa zur 12. Woche unsichtbar im Becken (2). Je nach Körperbau zeichnet sich in den folgenden Wochen ein "Babybauch" ab, wenn die Gebärmutter sich aus dem Becken heraushebt.
In der 16. Woche befindet sich der höchste Punkt der Gebärmutter etwa in der Mitte zwischen dem Schambein und der natürlichen Position des Bauchnabels (2). In der 20. Woche befindet sich die Gebärmutter wahrscheinlich genau auf Höhe des Bauchnabels (2). Ab diesem Zeitpunkt wächst die Gebärmutter etwa einen Zentimeter pro Woche, so dass sie in der 25. Woche 25 Zentimeter, in der 30. Woche 30 Zentimeter und so weiter misst (2). Die Messung des Fundusstands gilt als weniger genau als andere Messungen, wird aber dennoch bei den Vorsorgeterminen durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Fötus erwartungsgemäß wächst.
Der errechnete Entbindungstermin ist oft ein "Schätztermin"
Es gibt verschiedene Methoden zur Bestimmung des Gestationsalters und des voraussichtlichen Geburtstermins, aber keine ist perfekt. Schwangere gebären oft Wochen vor oder nach ihrem errechneten ET. Die Forschung arbeiten daran, mehr über die Ursachen für das Einsetzen der Wehen herauszufinden. Eine weit verbreitete Theorie besagt, dass der Fötus Signale sendet, dass er bereit ist zu atmen, indem er Stoffe aus der Lunge freisetzt (13). Es gibt noch so viele ungeklärte Fragen zu den Ursachen für den Beginn der Wehen und die derzeitige Datierungstechnologie ist noch nicht genau genug, um den Tag der Wehen und der Geburt vorherzusagen.
Für Planungszwecke ist er vielleicht nicht hilfreich, aber der errechnete ET hilft Ärzt:innen und Hebammen, das Wachstum des Fötus sowie einige Erkrankungen sowohl des Fötus als auch des schwangeren Elternteils zu überwachen.
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