Tipps zum Umgang mit der Perimenopause
Von Änderungen des Lebensstils und der Ernährung bis hin zu hormonellen und nicht hormonellen Optionen – hier sind einige Tipps von unseren Experten
Das Wichtigste zum Thema:
Jeder Mensch ist einzigartig und niemand macht die gleichen Erfahrungen während der Perimenopause wie ein anderer.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dich im Umgang mit der Perimenopause zu unterstützen, darunter auch hormonelle und nicht-hormonelle Optionen.
Die Anpassung von Alltagsgewohnheiten kann dabei helfen, mit unliebsamen Symptomen wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen umzugehen.
Manche Menschen bemerken viele Symptome, die auf die Perimenopause zurückzuführen sind, andere weisen wenige bis keine auf.
Manche Frauen und Menschen mit Zyklen empfinden die Veränderungen während der Perimenopause als anstrengend oder besorgniserregend. Dich über häufig auftretende Beschwerden in der Perimenopause zu informieren und Tipps zur Bewältigung zu erhalten, kann dich dabei unterstützen, ein Gefühl von Kontrolle wiederzuerlangen.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung, darunter auch alternative, hormonelle oder nicht-hormonelle Behandlungen. Es lohnt sich zu wissen, dass selbst kleine Veränderungen an deinen Alltagsgewohnheiten dir helfen können, mit bestimmten Symptomen der Perimenopause umzugehen, beispielsweise mit Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen.
Die Perimenopause ist ein Übergang
In der Perimenopause treten beträchtliche Schwankungen bei den reproduktiven Hormonen wie Östrogen und Progesteron auf. Der Hormonspiegel sinkt langsam ab und führt dadurch zu neuen Empfindungen, Erfahrungen und zu Veränderungen (1,2). Die Erfahrungen mit der Perimenopause sind von Mensch zu Mensch und von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich.
Als Perimenopause oder Wechseljahre bezeichnet man die Übergangsphase des Körpers zur Menopause (Zeitpunkt, zu dem die Periode für ein ganzes Jahr ausgeblieben ist) (2). Diese Übergangsphase kann nur wenige Monate betragen oder auch mehr als zehn Jahre andauern (3). Im Durchschnitt dauert sie etwa 4 Jahre (4).
Häufige Erfahrungen während der Perimenopause
Die Perimenopause geht mit physischen, emotionalen und hormonellen Veränderungen einher (5). Obwohl manche Menschen keine spürbaren Veränderungen erleben, hat mindestens die Hälfte aller Frauen und Menschen mit Zyklus in dieser Zeit perimenopausale Symptome (3). Deine Erfahrungen in dieser Zeit zu tracken und zu teilen kann dir dabei helfen, mögliche Auslöser zu identifizieren und einen Umgang mit den Beschwerden zu finden.
Das Tracking deines Zyklus sowie der Erfahrungen, die du während deines Zyklus beobachtest, kann auch hilfreich sein, wenn du verstehen möchtest, wann die Perimenopause bei dir beginnt. Mit Clue Plus kannst du Erfahrungen in der Perimenopause, wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen, in Clue tracken und die benutzerdefinierten Tags verwenden, um weitere Veränderungen und Details zu notieren.
Zu den typischen Beschwerden im Zusammenhang mit der Perimenopause gehören (1):
Hitzewallungen
Nächtliches Schwitzen
Beeinträchtigung der Schlafqualität
Veränderungen beim Wasserlassen
Harnwegsinfektion
Veränderungen bei Zyklus- oder Periodenlänge
Stimmungsschwankungen, z. B. Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit (4)
Kognitive Veränderungen, z. B. Konzentrationsstörungen oder Vergesslichkeit
Veränderungen der Libido (4)
Jeder Mensch ist einzigartig und niemand macht während der Perimenopause die gleichen Erfahrungen wie ein anderer. Manche Menschen zeigen mitunter viele Symptome der Perimenopause, während einige nur wenige oder gar keine aufweisen. Es gibt viele Tipps und Behandlungsmögichkeiten, um dich während dieser Zeit zu begleiten.
Tipps für den Umgang mit der Perimenopause
Es gibt einige einfach umzusetzende Tipps, die du in deinen Alltag integrieren kannst, um dir den Weg durch die Perimenopause zu erleichtern, darunter (1):
Regelmäßiger Sport, insbesondere Krafttraining, und Belastungstraining können dabei helfen, die Knochengesundheit zu schützen und in Balance zu bleiben.
Das Erlernen von Stressbewältigungstechniken und Entspannungsübungen, wie Yoga oder Meditation, können den Umgang mit Stimmungsschwankungen erleichtern (6). Wenn du noch keine Erfahrungen mit Yoga oder Meditation hast, beginne mit sanftem Yoga oder kurzen Meditationen.
Der Einsatz von Gleit- oder Befeuchtungsmitteln kann Abhilfe schaffen, wenn du Probleme mit Scheidentrockenheit hast.
Rauchen wird mit vermehrten Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen in Verbindung gebracht (7). Auch wenn es schwierig ist, kann es dir helfen, Wechseljahres-Beschwerden zu lindern, wenn du mit dem Rauchen aufhörst. Konsultiere deine Ärztin oder deinen Arzt, um mehr Informationen und Unterstützung dazu erhalten.
Verwende die Zwiebeltechnik beim Anziehen und habe stets ein kühles Getränk dabei, wenn du unter Hitzewallungen leidest (3).
Begrenze deinen Alkohol- und Koffeinkonsum, um das Ausmaß der Hitzewallungen zu verringern (3).
Hormonersatztherapien (HET) für die Perimenopause
Was ist eine Hormonersatztherapie?
Die Hormonersatztherapie (HET), auch Hormontherapie genannt, wird manchmal während der Perimenopause verschrieben, um deren Symptome zu lindern (3). Treten bei dir Veränderungen im Vaginalbereich oder der Vulva auf, beispielsweise Trockenheit, könnten dir Hormonpräparate zur vaginalen Anwendung helfen, z. B. Cremes, ein Ring oder Tabletten (3). Wenn du aber mehr Veränderungen im ganzen Körper spürst, wie zum Beispiel Hitzewallungen, kannst du dich für eine Hormontherapie entscheiden, die im ganzen Körper wirkt (auch systemische Therapie genannt). Die systemische Therapie kann in Form von Tabletten, Pflastern, Gelen, Cremes und Sprays eingenommen werden (3,8).
Was sind die Risiken und Vorteile einer Hormonersatztherapie?
HET kann unliebsame Symptome der Perimenopause lindern, darunter Hitzewallungen oder Nachtschweiß (1). Außerdem deuten Daten darauf hin, dass eine systemische Hormonersatztherapie das Risiko für Osteoporose (ein Zustand, der durch geschwächte Knochen aufgrund einer verminderten Knochendichte gekennzeichnet ist) und Herzerkrankungen senkt und zu einem längeren Leben beitragen kann, wenn sie während der Perimenopause durchgeführt wird (3,8).
Der Einsatz einer systemischen HET birgt jedoch auch Risiken, darunter ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, Herzinfarkte zu erleiden oder Blutgerinnsel zu entwickeln (8). Die Federal Drug Administration (FDA) empfiehlt derzeit, dass Menschen, die sich für eine Hormonersatztherapie entscheiden, diese in der niedrigsten Dosis, die hilft, und für die kürzestmögliche Zeit einnehmen (9).
Die Risiken variieren, je nachdem, ob die eingesetzte HET Gestagene (synthetische Formen des reproduktiven Hormons Progesteron) enthält oder nicht (3,8). Während der Perimenopause entscheiden sich viele Frauen für eine Medikation mit Langzeitwirkung, wie die Spirale, um besser mit spontan eintretenden Perioden sowie anderen Veränderungen umzugehen (10). Hormonelle Verhütungsmittel können zudem vor ungewollten Schwangerschaften schützen, die während der Perimenopause nach wie vor möglich sind (10).
Nicht-hormonelle Ansätze gegen Beschwerden in der Perimenopause
Welche Möglichkeiten bestehen?
Wenn du dich für Behandlungsmöglichkeiten gegen Symptome der Perimenopause interessierst, aber keine Hormone einnehmen möchtest oder kannst, wirst du dich freuen, dass es auch hormonfreie Optionen gibt. Interessanterweise haben sich Medikamente, die du eventuell aus anderen Zusammenhängen kennst, auch als hilfreich gegen Beschwerden in der Perimenopause erwiesen. o hat man beispielsweise festgestellt, dass Medikamente zur Behandlung von Depressionen, hohem Blutdruck oder Schlaganfällen ebenso wirksam gegen Hitzewallungen sein können (3). Ein Beispiel sind Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), die bei Stimmungsschwankungen hilfreich sind und auch bei Hitzewallungen helfen können (3).
Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs)
Ein weiteres Medikament sind die sogenannten selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs), die nicht-hormonell sind und ähnliche Wirkungen wie Östrogen auf bestimmte Teile des Körpers haben (1). Das SERM "Ospemifen" ist zur ärztlichen Verschreibung bei durch Scheidentrockenheit verursachten Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs zugelassen (11). Ebenso kann ein Kombinationspräparat aus Östrogen und einem SERM namens Duavee zur Behandlung von Hitzewallungen und zur Vorbeugung von Osteoporose eingesetzt werden (12).
Diese Medikamente können unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen, daher ist es wichtig, die Vor- und Nachteile vor der Einnahme gemeinsam mit einem Arzt oder einer Ärztin abzuwägen. Es kann hilfreich sein, deine Erfahrungen mit der Einnahme neuer Medikamente zu tracken, damit du feststellen kannst, ob Nebenwirkungen bei dir auftreten und ob das Medikament bei dir gut wirkt.
Alternative und "natürliche" Behandlungsmöglichkeiten sowie Nahrungsergänzungsmittel gegen Beschwerden in der Perimenopause
Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um dein Energielevel aufrechtzuerhalten. Eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D über deine Nahrung kann zu stabilen Knochen beitragen (1). Obwohl alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Achtsamkeit, Reflexologie oder Nahrungsergänzungsmittel auf Vitamin- oder Kräuterbasis bestehen, so gibt es keinen stichhaltigen wissenschaftlichen Beweis für deren Wirksamkeit gegen Beschwerden in der Perimenopause (3).
Zu pflanzlichen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln, wie Präparaten aus der Traubensilberkerze (eines der bekannteren Nahrungsergänzungsmittel für die Perimenopause), liegen unterschiedliche, unklare Ergebnisse vor (3,8). Mehrere pflanzliche Heilmittel sind nicht gut reguliert und wurden nicht ausreichend genug getestet, als dass ihre Sicherheit als erwiesen eingestuft werden könnte. Dies bedeutet, dass es weder eine Garantie für ihre Wirksamkeit gegen Wechseljahres-Beschwerden gibt, noch dass es sicher wäre, sie einzunehmen (1).
Die Einnahme neuer Nahrungsergänzungsmittel kann zum Auftreten von Nebenwirkungen führen, ebenso kann es bei der Einnahme zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, die du bereits nimmst. Daher empfiehlt es sich, die Einnahme jedes neuen Nahrungsergänzungsmittels im Vorfeld mit deiner Ärztin oder deinem Arzt zu besprechen.
Wann du medizinischen Rat einholen solltest
Die Symptome der Perimenopause können deine Lebensqualität erheblich beeinflussen. Ein guter Zeitpunkt für einen Kontrolltermin bei deiner Ärztin oder deinem Arzt kann immer dann sein, wenn du dich wegen der Symptome sorgst oder sie deinen Alltag bzw. dein Wohlbefinden beeinträchtigen.
FAQs
Was bewirkt die Hormonersatztherapie?
Eine Hormonersatztherapie ist eine Behandlung, bei der eine Person synthetisches Östrogen und/oder Progestin, die synthetische Form des Hormons Progesteron, einnimmt. Die Hormonersatztherapie ersetzt den natürlich abnehmenden Östrogen- und Progesteronspiegel, der in der Perimenopause und Menopause auftritt (1,13,14). Dieser Ersatz kann die Symptome hormoneller Veränderungen (15) wie unregelmäßige Menstruationszyklen (16), Hitzewallungen (17), Scheidentrockenheit (16), Stimmungsschwankungen (18) und Schlafstörungen (16) lindern.
Wie kann ich die Perimenopause auf natürliche Weise bewältigen?
Es gibt eine Reihe von Lebensstiländerungen, die du vornehmen kannst, um die Perimenopause zu bewältigen, z. B. regelmäßige Bewegung, um das Gleichgewicht zu verbessern, und Stressbewältigungstechniken, die bei Stimmungsschwankungen helfen (1,6). Vaginales Gleitmittel kann bei vaginaler Trockenheit helfen, und wenn du deinen Alkohol- und Koffeinkonsum einschränkst, kann das die Schwere der Hitzewallungen verringern (3). Außerdem kann eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D dazu beitragen, dass deine Knochen stark bleiben (1). Obwohl alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Achtsamkeit, Reflexologie oder Nahrungsergänzungsmittel auf Vitamin- oder Kräuterbasis bestehen, so gibt es keinen stichhaltigen wissenschaftlichen Beweis für deren Wirksamkeit gegen Beschwerden in der Perimenopause (3).
Wie kann ich Scheidentrockenheit in der Perimenopause lindern?
Es gibt verschiedene Methoden, um die vaginale Trockenheit zu lindern, z. B. die Verwendung von Gleitmitteln, die Einnahme von Medikamenten wie selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs) (11) oder eine Hormonersatztherapie (3).