Wie alt ist zu alt, um ein Baby zu bekommen?
Wir erklären, wie sich das Alter wirklich auf Kinderwunsch und Schwangerschaft auswirkt – und wann man einen Fruchtbarkeitsspezialisten aufsuchen.
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Das Wichtigste über das Alter und die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden:
Es gibt keinen „richtigen Zeitpunkt“ für die Planung einer Schwangerschaft.
Du kannst nach 35 schwanger werden, aber die Chancen sinken.
Wende dich an eine:n Fruchtbarkeitsspezialist:in, wenn du unter 35 bist und nach einem Jahr ungeschütztem Sex noch nicht schwanger geworden bist.
Wenn du dich entschließt, eine Schwangerschaft zu planen, eröffnet sich eine neue Welt: Vitamine, Eisprung, Labortests und Ultraschalluntersuchungen.
Die Informationen über Alter und Schwangerschaft können überwältigend sein (1,2). Wenn du 35 Jahre oder älter bist, hast du wahrscheinlich das Gefühl, dass du zu lange gewartet hast, weil du das im Internet gelesen oder von Freund:innen gehört hast. Die Wahrheit ist: Wenn es Spermien gibt und dein Körper einen Eisprung hat, besteht die Chance, dass du schwanger wirst – unabhängig von deinem Alter (1,3).
Wann ist die beste Zeit, um schwanger zu werden?
Es gibt keinen „richtigen Zeitpunkt“ für die Planung einer Schwangerschaft. Manche Menschen versuchen, nach Abschluss ihres Studiums oder vor Ende des Jahres schwanger zu werden, oder während ihr Partner eine Auszeit nimmt, oder aus Gründen, die nur für sie selbst Sinn machen (1,4,5). Nur du kannst entscheiden, ob und wann du versuchen möchtest, schwanger zu werden.
Das American College of Obstetricians and Gynecologists nennt diese Entscheidungen den „reproduktiven Lebensplan“ (6). Es ist in Ordnung, wenn sich dein einstiger Plan geändert hat oder wenn er sich in Zukunft wieder ändert.
Weltweit wird es immer üblicher, mit der Planung einer Schwangerschaft über ein Alter von 30 Jahren zu warten. Jede zehnte schwangere Frau in Schweden und jede fünfte in Finnland ist älter als 35 Jahre (1,7,8). In den USA lag 2014 das Durchschnittsalter bei der ersten Schwangerschaft bei etwa 26 Jahren und eine von zehn Personen war bei ihrer ersten Schwangerschaft älter als 35 Jahre (9).
Wie beeinflusst das Alter die Empfängnis?
Die Eizellen altern wie der Rest des Körpers. Das Alter kann auch die Spermien beeinflussen. Die Eizellen werden bereits bei der Geburt eines Kindes in den Eierstöcken gebildet und während das Kind erwachsen wird, reifen die Eizellen während der Menstruationszyklen heran (10). Die Gesamtzahl der Eizellen nimmt mit der Zeit ab und damit auch die Fähigkeit, schwanger zu werden (10).
Das ist einer der Gründe, warum Menschen geraten wird, früher schwanger zu werden, um die Chance zu erhöhen, eine Eizelle zu produzieren, aus der eine typische Schwangerschaft entstehen kann (6). Diese Empfehlung berücksichtigt jedoch nicht die finanzielle, emotionale oder körperliche Fähigkeit, Eltern zu sein, die manche Menschen erst mit zunehmendem Alter entwickeln.
Du hast wahrscheinlich schon vom Einfrieren von Eizellen gehört – einem medizinischen Verfahren, bei dem einige Eizellen entnommen und vor der Alterung geschützt werden, bis du dich bereit für eine Schwangerschaft fühlst (6, 11). Dies kann von Vorteil sein, wenn du Angst vor dem Älterwerden hast und noch nicht bereit für eine Schwangerschaft bist (11). Das Einfrieren von Eizellen kann in jedem Alter durchgeführt werden, idealerweise jedoch vor Mitte 30 (12). Dennoch kann die Verwendung von gefrorenen Eizellen zur Verzögerung der Schwangerschaft bis ins hohe Alter ein höheres Risiko für Komplikationen sowohl für die gebärende Person als auch für den Fötus/das Neugeborene mit sich bringen (13).
Wie beeinflusst das Alter eine Schwangerschaft?
Eine Schwangerschaft bei Menschen über 35 Jahren kann ein höheres Risiko darstellen und diese Altersgruppe wird daher als „Risikogruppe“ bezeichnet (1). Auch wenn dies ein belastendes Etikett sein kann und dir Sorgen bereitet, haben Studien gezeigt, dass schwangere Frauen, die älter als 35 Jahre sind, immer noch gerne schwanger sind und eine positive Wahrnehmung und Erwartungen in Bezug auf Kinder haben (1).
Es gibt genügend Belege dafür, dass das Risiko, gefährliche Krankheiten zu entwickeln, die sich auf die schwangere Mutter und den Fötus/das Neugeborene auswirken können, nach dem 35. Lebensjahr steigt (1). Einige chronische Erkrankungen, wie Diabetes und Bluthochdruck, treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. Diese Bedingungen stehen in direktem Zusammenhang mit einigen Schwangerschaftskomplikationen, die lebensbedrohlich sein können (1,14).
Wenn ein Arzt oder eine Ärztin eine Schwangerschaft aufgrund des „fortgeschrittenen Alters der Mutter“ als „Risikoschwangerschaft“ einstuft, handelt es sich dabei nicht unbedingt um eine Beurteilung deiner Gesundheit, sondern eher um eine Annahmen des Arztes oder der Ärztin, um dir das richtige Maß an Betreuung zukommen zu lassen. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, wenn bei dir eine chronische oder schwangerschaftsbedingte Erkrankung diagnostiziert wurde, damit er oder sie auf deine speziellen Aussichten eingehen kann.
Kann ich nach 35 noch schwanger werden?
Die Chance, ohne medizinische Hilfe schwanger zu werden, sinkt mit dem Alter. Es stimmt, dass es einen langsamen Rückgang des Alters der Erstgebärenden gibt, der Ende der Zwanziger beginnt und von Mitte bis Ende der Dreiziger reicht (2, 15). Diese Altersgrenze von 35 wird häufig verwendet, kann aber verwirrend sein. Diese Grenze erweckt den Eindruck, dass vor dem 35. Lebensjahr alles in Ordnung ist und sich dann alles nach 35 drastisch verschlechtert – eine „Fruchtbarkeitsklippe“. Denke daran, dass die Chancen auf eine Schwangerschaft nicht nur von deinem Alter abhängen. Auch deine gesundheitliche Vorgeschichte und das, was du isst, trinkst und tust, kann sich auf deine Empfängniswahrscheinlichkeit auswirken (16).
Von Zeit zu Zeit werden neue Statistiken veröffentlicht, die eine allgemeine Vorstellung von der zu erwartenden Empfängniswahrscheinlichkeit in jedem Alter geben, aber diese sind nicht wirklich hilfreich, da die Empfängniswahrscheinlichkeit bei jedem Menschen sehr individuell ist.
Was sind Tests der ovariellen Reserve?
Vielleicht hast du schon von Tests gehört, mit denen du feststellen kannst, wie viele Eizellen du noch hast. Diese werden als Tests der ovariellen Reserve bezeichnet und können von einem oder einer Reproduktionsmediziner:in durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs, der zu einer Schwangerschaft führen kann, wird durch die Messung von Hormonen in deinem Blut geschätzt (17). Die Anzahl der Eizellen in den Eierstöcken kann im Ultraschallbild abgeschätzt werden (17). Diese Tests sind nicht perfekt und können dir nicht zuverlässig sagen, ob du schwanger wirst oder nicht (18). Frage deinen Arzt oder deine Ärtin, ob einer dieser Tests für dich hilfreich sein könnte.
Wann sollte ich eine:n Fruchtbarkeitsspezialist:in aufsuchen?
Die offizielle Empfehlung von Fachleuten für Paare und Menschen, die schwanger werden wollen, ist einfach: einen Versuch starten (16). Entscheide, inwieweit du dir den Empfängnisprozess bewusst machen möchtest. Manche Menschen finden es nützlich, ihren Menstruationszyklus und ihren Eisprung zu tracken, und diese Informationen können nützlich sein, wenn du eine:n Spezialist:in aufsuchst (19), aber viele Menschen werden allein durch häufigen Sex schwanger.
Woher weiß ich, wann ich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen muss, wenn ich nicht sofort schwanger werde? Die allgemeinen Empfehlungen lauten (15):
Wenn du unter 35 Jahre alt bist und seit einem Jahr oder länger versuchst, schwanger zu werden, kann ein:e Gynäkolog:in dir dabei helfen, herauszufinden, was los ist.
Menschen, die 35 Jahre oder älter sind und seit sechs Monaten oder länger versuchen, schwanger zu werden, wird empfohlen, eine:n Reproduktionsmediziner:in aufzusuchen.
Wenn du 40 Jahre oder älter bist und schwanger werden willst, solltest du dich sofort an eine:n Gynäkolog:in wenden.
Wenn du innerhalb dieser Fristen nicht schwanger geworden bist, bedeutet das nicht, dass etwas nicht stimmt oder dass du nie schwanger werden kannst. Es gibt viele Gründe dafür, warum es länger dauert, schwanger zu werden, und dein:e Gynäkolog:in kann dir dabei helfen, herauszufinden, was genau los ist. Aus vielen Gründen müssen manche Menschen mit Kinderwunsch auf die assistierte Reproduktionstechnologie (ART) zurückgreifen.
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